CampusVäre goes Doktorarbeit

Hanne Rung ist Dipl.-Ing. für Architektur und Stadtplanung. Aktuell lehrt sie am Forschungsbereich für Denkmalpflege und Bauen im Bestand an der TU Wien. Dort promoviert sie zum wirklich spannenden Thema: „Ko-produktive Transformationsprozesse von (potentiellen) Großdenkmalen". Mit dabei als Untersuchungsobjekt: die CampusVäre.

Die Architektin und Stadtplanerin Hanne Rung untersucht für ihre Promotion an der TU Wien die CampusVäre.

Wir haben mit Hanne gesprochen und gefragt: Warum findet ausgerechnet die CampusVäre in Dornbirn Platz in einer Dissertation?

Mal ganz kurz erklärt: Was untersuchst Du in Deiner Doktorarbeit?

In meiner Dissertation untersuche ich, wie große Bestandsbauten – oft aus obsoleten Nutzungen der Industrie, Verwaltung oder Infrastruktur – gemeinsam mit unterschiedlichen Akteur:innen zukunftsfähig weiterentwickelt werden können. Im Zentrum steht die Frage, wie sich neue Nutzungen, Nachhaltigkeitsziele und denkmalpflegerische Belange in Einklang bringen lassen. Besonders interessiert mich, wie solche Transformationsprozesse ko-produktiv gestaltet werden, welche Chancen und Hürden dabei sichtbar werden und in welcher Weise gesetzliche Rahmenbedingungen mit übergeordneten gesellschaftlichen Zielen – etwa im Sinne des Pariser Klimaabkommens – zusammenspielen.

Wie passt die CampusVäre dazu?

Die CampusVäre in Dornbirn ist ein gutes Beispiel für meine Dissertation, weil dort eine ehemalige Industriehalle gemeinsam mit vielen Akteur:innen – Stadt, Kulturinitiativen, Unternehmen – zu einem offenen Ort für Innovation und Kultur transformiert wird. Gerade dieses Zusammenspiel von Bestand, neuer Nutzung und Nachhaltigkeit, aber auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes, macht das Projekt für meine Forschung so spannend. Besonders relevant ist für mich, wie sich die Beteiligten den vielfältigen Herausforderungen gemeinsam, auf unkonventionelle Weise und über neue Wege stellen – und dies offen, transparent und im Dialog tun.

Du hast die CampusVäre mal als „Pilotprojekt" bezeichnet – wie genau meinst Du das?

Ich sehe die CampusVäre als Pilotprojekt, weil hier im Kleinen erprobt wird, wie man große Bestandsgebäude gemeinsam mit vielen Akteuren transformieren kann. Es ist sozusagen ein Labor für ko-produktive Prozesse: Unterschiedliche Nutzungen, Zwischenschritte und Beteiligte kommen zusammen, um neue Formen von Arbeiten, Kultur und Nachhaltigkeit auszutesten. Viele Erfahrungen daraus lassen sich später auch auf andere Großbauten übertragen.

Kannst Du sagen, wie / wo sich die CampusVäre am stärksten von den anderen untersuchten Projekten unterscheidet?

Die CampusVäre unterscheidet sich vor allem durch ihren klaren Schwerpunkt auf die Wiederverwendung von Materialien und zirkuläres Bauen im Bestand. Während bei anderen Projekten häufig zunächst die programmatische Neunutzung oder die Governance-Struktur im Vordergrund steht, wird in Dornbirn sehr bewusst mit den vorhandenen Materialien, Bauteilen und räumlichen Strukturen gearbeitet. Damit ist die CampusVäre ein Beispiel dafür, wie Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit direkt in die Transformation eingeschrieben werden können – nicht nur als begleitendes Thema, sondern als zentrales Prinzip des Umbaus.

Danke für das Gespräch, liebe Hanne. Wir sind sehr gespannt auf alles, was im Rahmen Deiner Dissertation an (vielleicht auch neuen) Erkenntnissen über diesen besonderen Ort – die CampusVäre in Dornbirn – erarbeitet wird!